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Christiana Protto
Von Gast zu Gast


Lieber Gerald,

seit bestimmt schon drei, vier Jahren
schreibe ich an diesem Text.
Viele Seiten
so und so war`s
habe ich nun hinter mir.
Wem erzähl ich's?
Dir und mir?
Haben wir nicht auch gelacht?
Muster, heiter, kitschig, krass,
Innenraum und Feld und Flur
kulturell und auch sozial
Weiße Perlen vor der Kirche
runde Scheiben längs des Zauns.
Huckleberry Finn im Sinn.
Neben Schnittchen und Kaffee

unvergessen auch als DJ
jeden Mittwoch Flair der 60er
Aufbruch aus dem Ghettoblaster
Deine Scheiben in der Kirche
im Café in deren Bauch.
Letztes Treffen 1. Mai,
Tag der Arbeit, war 'ne Verni
explizit zu dem Termin.
Warst sehr glücklich
Zeit zum Plaudern.
Später dann ein letzter Blick
aus der Ferne
wie Du langsam radelnd
durch die Bahnhofshalle fährst
War's ein Sonntag?
Glaube ja, denn ich fuhr nach Ingelheim.
Wem erzähl ich's?
Dir und mir?
Und Herrn Mäder noch, dem "Saalchef",
der als Souvenir gerettet
plastikbraun und stilecht 70er
Deinen Koffer für die CDs.
Fand er in der Sakristei.
Deine Grüße an Antonia
jedes Mal zum Wochenende
hat Herr Mäder ausgerichtet.
Und sein Fröschlein hat gelacht.
Mit ihm lauf ich hin und wieder
auf dem Gottesacker
Dich zu grüßen
Wenn wir Deine Zeilen lesen
denken wir noch lange nach.
Über Frankfurt, übers Leben.


Christiana


Frankfurt am Main, im März 2018